Pagani Huayra R mit V12-Sauger: Ist das noch ein Motor oder schon eine Skulptur? (2024)

Wenn Pagani einem seiner Modelle den Buchstaben R verpasst, dann wird es exklusiv. Vor allem aber extrem – und zwar extrem schnell. So war es jedenfalls beim Zonda R. Dabei handelte es sich um eine nicht straßenzugelassene Rennstrecken-Version des Italo-Boliden, die 2010 eine – damalige – Bestzeit von 6:47,5 Minuten in die Nordschleife des Nürburgrings stanzte – und zwar ziemlich locker (hier der Rückblick auf die damalige Rekordfahrt).

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Nun, gut zehn Jahre später, wiederholt sich die Geschichte. Und wie damals der Zonda R trägt auch der Huayra R zwar den Namen des Serienmodells, basiert aber nicht auf diesem: Firmengründer Horacio Pagani legt Wert auf die Feststellung, dass es sich um eine komplette Neuentwicklung handelt, die frei von jeglichen hom*ologations-Zwängen umgesetzt wurde. Folgerichtig bleibt dem Boliden auch eine Straßenzulassung verwehrt.

V12-Saugmotor aus HWA-Kooperation

Gleiches gilt für Turbolader, was aber explizit nicht als Kritik verstanden werden soll. Zusammen mit HWA, dem noch immer stark mit Mercedes und AMG verbandelten Motorsport-Team und Rennwagen-Entwickler, konstruierten die Italiener eigens für den Huayra R einen Sechsliter-Saugmotor mit der Bezeichnung "Pagani V12-R" (näher vorgestellt im Video unter diesem Absatz). Dessen Maximalleistung von 850 PS liegt bei 8.250 Umdrehungen an, während sich das höchstmögliche Drehmoment von 750 Newtonmetern über ein Plateau von 5.500 bis 8.300/min verteilt. Der rote Drehzahl-Bereich beginnt bei 9.000 Umdrehungen.

"Der neue Motor musste den Charme, die Romantik, den Klang und die Einfachheit der F1-Motoren der 1980er Jahre haben und gleichzeitig die modernste heute verfügbare Technologie beinhalten", sagt Horacio Pagani. Allzu tief steigt er zwar nicht in dessen Technik ein. Aber bekannt ist immerhin, dass der V12 über eine Direkteinspritzung mit bis zu 200 bar verfügt. Außerdem stand das Thema Leichtbau ganz oben auf der Anforderungs-Liste; laut Pagani wiegt der Motor 198 Kilogramm. Auch das sequenzielle, nicht synchronisierte Sechsgang-Getriebe, über das die Kraft auf die Hinterräder gelangt, wurde speziell für den Pagani Huayra R entwickelt. Es wiegt etwa 80 Kilogramm und arbeitet mit einer Dreischeiben-Rennkupplung.

"Soundtrack von purer Emotion"

Die Pagani-typisch als Endrohr-Quartett zentral im Heck nach außen mündende Abgasanlage besteht aus dem Hightech-Werkstoff Inconel. Sie zeigt sich zudem per Keramik-Beschichtung wärmegedämmt und verfügt über besonders dünne Rohre, die als Besonderheit bei jedem Zylinder die identische Länge aufweisen. Auch das soll zu einem "Soundtrack von purer Emotion" führen. Falls es auf einer Rennstrecke Lautstärke-Beschränkungen gibt, lassen sich auch Schalldämpfer installieren.

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Pagani Automobili SpA

Gerade im hinteren Bereich erinnert der Pagani Huayra R an den Porsche 917 Langheck.

Pagani nennt für den Huayra R ein Trockengewicht von 1.050 Kilogramm. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die hauseigenen Verbundwerkstoffe auf Karbon-Basis, aus denen das Monocoque besteht. Die Hilfsrahmen vorne und rund um den Motor bestehen aus einer Chrom-Molybdän-Stahllegierung, wobei gerade das hintere Exemplar viel zur Verwindungssteifigkeit beiträgt, indem es fest mit Motor und Getriebe verbunden ist. Zudem haben die Italiener den Überrollkäfig strukturell ins Chassis integriert.

Ähnlichkeiten mit dem 917 Langheck

Ästhetisch orientiert sich der Huayra R an den Rennwagen-Prototypen, die in den Sechziger- und Siebzigerjahren in Le Mans angetreten sind. Horacio Pagani nennt den Ferrari P4 und den Ford GT40, aber besonders das stringente, reduzierte und zeitlose Design des Porsche 917 als Inspirationsquelle. Tatsächlich meint man, Details aus dessen Formensprache am Huayra R wiederzuerkennen. Vor allem die Heckpartie mit dem aktiven Flügel erinnert an jene des Porsche 917 Langheck.

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Der Pagani Huayra R trägt zwar den Namen des Serienmodells, ist aber eine komplette Neuentwicklung.

Dem Firmenchef zufolge sei jede einzelne Linie und Oberfläche darauf ausgelegt, eine maximale aerodynamische Effizienz aufzuweisen und eine Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 46:54 Prozent zu erzeugen. Obwohl der Bolide auf allzu wildes Flügelwerk verzichtet, soll er bei einem Tempo von 320 km/h satte 1.000 Kilogramm Abtrieb generieren. Auf einen üppig bemessenen Diffusor, der sich an einen flachen Unterboden anschließt und die Farben der italienischen Tricolore präsentiert, kann der Huayra R deshalb aber nicht verzichten. Eine weitere Entwicklungs-Maxime lautete: maximale Kühlung aller Komponenten. Die äußeren Lufteinlässe in der Frontschürze und jene vor den hinteren Radhäusern leiten ihre Frischluft vor allem Richtung Bremsen, während der Motor vorrangig über die Dachhutze mit Sauerstoff versorgt wird.

Italienische Entwicklungshelfer

Das Fahrwerk des Pagani Huayra R verfügt über eine eigene Geometrie und arbeitet mit Radaufhängungen aus geschmiedeter Aluminiumlegierung, unabhängigen Doppelquerlenkern mit Schraubenfedern und elektronisch gesteuerten aktiven Stoßdämpfern. Hier schließen sich zusammen mit APP Tech entwickelte, aus einer Aluminiumlegierung geschmiedete Felgen im 19-Zoll-Format an. Die passenden Slick-Reifen in den Dimensionen 275/675 R19 vorne und 325/705 R19 hinten liefert Entwicklungspartner Pirelli. Auch die Bremsanlage entstammt einer italienischen Kooperation: Die Stopper arbeiten mit Karbon-Keramik-Scheiben, die vorne 410 und hinten 390 Millimeter groß sind sowie mit Sechskolben-Sätteln an allen Rädern.

Die Sitze passen sich dank ihrer speziellen Schaumstoffpolsterung dem Körperbau der Insassen an, zeigen sich tief ins Chassis eingebettet und sind mit Sechspunkt-Sicherheitsgurten ausgestattet sowie flammhemmendem Nomex-Material bezogen. Ein Feuerlösch-System ist ebenso an Bord wie eine justierbare Pedalbox von AP Racing. Das Lenkrad ist ebenfalls mannigfaltig verstellbar, weist an seiner Rückseite Schaltwippen auf und bietet zudem allerlei Verstell- und Bedienmöglichkeiten. Hinter dem Volant befindet sich ein hochauflösendes Display, die bordeigene Telemetrie zeichnet alle Fahrzeugdaten auf.

Der Preis umfasst nicht nur das Auto

Pagani wird maximal 30 Exemplare des Huayra R bauen. Eines kostet 2,6 Millionen Euro netto, demnach knapp 3,1 Millionen Euro mit deutscher Mehrwertsteuer. Dafür gibt es aber nicht nur das Auto, sondern ein spezielles Kunden-Event-Programm, bei dem die Besitzer ihr Spielzeug bei Track-Days oder anderen Veranstaltungen in Nordamerika, Europa, Asien und dem Mittleren Osten genießen können.

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Den Zonda. Er ist einfach das extremere Auto.Den Huayra. Er ist noch schneller und sogar komfortabler.

Fazit

"Der Huayra R ist, genau wie der Zonda R, ein besonders freies und zudem das extremste und leistungsorientierteste Pagani-Modell aller Zeiten", sagt Horacio Pagani über seine neueste Kreation. Bei fast allen anderen Autoherstellern würden wir darauf verzichten, ein solches Zitat in den Artikel zu integrieren – zu werblich, nicht distanziert genug! Aber in diesem Fall glauben wir dem Meister einfach mal zu einhundert Prozent.

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